Den forcierten Ostanflügen den Kampf angesagt

Publiziert von VFSNinfo am
Die östlich des Flughafens liegenden Zürcher Gemeinden sowie die angrenzenden Gebiete des Thurgaus und St. Gallens wehren sich dagegen, dass die Ostanflüge auf Piste 28 intensiviert werden. Die Behördenvertreter aus über 30 Städten und Gemeinden unterzeichneten heute in Winterthur eine „Charta Region Ost“. Darin fordern sie den Regierungsrat auf, von Plänen für einseitige Fluglärmkonzentrationen im Osten des Flughafens Abstand zu nehmen.  (Stadt Winterthur)

Aufgeschreckt durch die publik gewordenen Pläne des Kantons für forcierte Ostanflüge haben sich die Städte Winterthur, Kloten und Illnau-Effretikon, 23 weitere zürcherische Gemeinden sowie die Regio Frauenfeld und die Planungsgruppe Wil SG zur Region Ost zusammengeschlossen, um sich gegen die drohende Fluglärmkonzentration zu wehren. An einem kurzfristig nach Winterthur einberufenen Treffen unterzeichneten die Vertreter dieser Städte und Gemeinden - die eine Bevölkerungszahl von rund 350‘000 Personen repräsentieren - eine Charta Region Ost.

Stadtpräsident Ernst Wohlwend (Winterthur), Stadtrat Peter Seiler (Kloten), Stadtammann Hans Bachofner (Frauenfeld), Gemeindepräsident Franz Brunner (Nürensdorf) und Gemeindepräsident Dieter Lang (Hofstetten) brachten an der Charta-Unterzeichnung die grosse Besorgnis der Ostgemeinden zum Ausdruck. Mit einer noch stärkeren Fluglärmbelastung werde die Lebensqualität für die Bevölkerung massiv beeinträchtigt und die dringend notwendige wirtschaftliche Entwicklung im ganzen Gebiet behindert. Zudem gebe es mit dem Ostanflug Sicherheitsprobleme. Für die Referenten ist es schwer verständlich, weshalb der Regierungsrat mit der Planung forcierter Ostanflüge nun plötzlich einen Sinneswandel vornimmt und dadurch die eingeleitete Mediation gefährdet.
Der Winterthurer Stadtrat und Vorsteher des Departements Sicherheit und Umwelt, Dr. Hans Hollenstein, der die Gründung der Vereinigung Region Ost auf Initiative der „Fluglärmsolidarität“ koordiniert hatte, orientierte über eine bereits eingeleitete Plakatkampagne, welche sich gezielt gegen die forcierten Ostanflüge wendet.

Faire Fluglärmverteilung gefordert

In der Charta Region Ost, die am Nachmittag des 18. Juni dem Regierungsrat überbracht wird, wenden sich die Stadt- und Gemeindebehörden gegen eine Konzentration des Fluglärms im Osten des Flughafens, wo schon heute starke Belastungen durch landende und startende Flugzeuge bestehen. Es würde als grosse Ungerechtigkeit empfunden, wenn der Osten mit forcierten Ostanflügen zusätzlich belastet würde, nur um andere Regionen ganz von Fluglärm zu verschonen. Gleichzeitig legen die Stadt- und Gemeindebehörden aber auch ein Bekenntnis zum Flughafen ab. Dieser sei volkswirtschaftlich von grosser Bedeutung für die Region und deshalb sei man auch künftig bereit, einen Teil der Immissionen des Luftverkehrs in Kauf zu nehmen. Da aber die gesamte Bevölkerung im Umfeld des Flughafens in gleichem Masse von der Flughafennähe profitiere, müsse auch der Fluglärm fair verteilt und solidarisch von allen Regionen rund um den Flughafen mitgetragen werden. Schliesslich befürworten die Städte und Gemeinden im Osten des Flughafens die bevorstehende Mediation und betrachten sie als grosse Chance, das Fluglärmproblem einvernehmlich lösen zu können. Die Mediation müsse aber in einem Klima des Vertrauens und der Fairness stattfinden.

Die Charta Region Ost im Wortlaut