«Aufruf gegen Lebensraum-Zerstörung» (Vorstadt)

Publiziert von VFSNinfo am

Schwamendingen / Mahnmal gegen die Südanflüge
Am heutigen Samstag weihen die Vereine Zürich-Nord gegen Fluglärm und Stopp den Südanflügen über Zürich auf dem Schwamedingerplatz das Mahnmal Südschneise ein. Dies ist der Auftakt einer langfristigen Protestaktion gegen Südanflüge.

Die Eisenplastik wird im Beisein von Stadtrat Robert Neukomm um 14.30 Uhr auf dem Schwamendingerplatz eingeweiht. Im kommenden Jahr wird sie dann für jeweils einen Monat in den vom Fluglärm betroffenden Gemeinden aufgestellt. Dazu organisieren die jeweiligen Gemeinden lokale Veranstaltungen rund um das Mahnmal. (Vorstadt, 2.6.04)

Breite Unterstützung

«Die Skulptur soll zum Kampf gegen die Zerstörung unseres Lebensraumes aufrufen», erklärt Urs Bobst, Initiator des Mahnmahls und Mitglied im Verein Zürich-Nord gegen Fluglärm. «Als Altschwamendinger und Direktbetroffener bin ich ein Flugregimegegner der ersten Stunde.» Es sei ihm gelungen, die Künstlergruppe waer.ch um Alberto Niederer und Urs Bärtschi für seine Idee zu begeistern. Das Mahnmal werde durch Sponsorengelder finanziert und von der CVP Zürich 12, der Grünen Zürich 11 und 12, der SP Zürich 12 und diversen Vereinen unterstützt.

Durchbohrt und deformiert

«Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es kracht», befürchtet Urs Bärtschi. Zusammen mit Alberto Niederer hat er in den letzten Monaten die Eisenplastik gebaut. «Statistisch gesehen stürzt alle zehn Jahre ein Flugzeug in der Nähe vom Fughafen ab.»

Bei ihrem Kunstwerk gehe es also nicht nur um den Fluglärm, sondern auch um die tägliche Bedrohung durch einen Flugzeugabsturz in besiedeltes Gebiet.
«Die Plastik, ein Eisenprisma, weist klare Strukturen auf, wie wir sie an einem Gebäude vorfinden», erklärt Künstler Niederer. «Das Prisma wird aber von einer 7 Meter langen Eisenstange durchbohrt und deformiert.» Dies symbolisiere den Flugzeugabsturz ihn einen Wohnblock. Das Eisenrohr werde an jedem Standort nach Süden ausgerichtet.

Ein hartes Stück Arbeit

Das Mahnmahl ist fast fünf Meter hoch und zusammen mit dem Sockel zwei Tonnen schwer. Ein hartes Stück Arbeit, das die Künstler in ihrer Freizeit vollbracht haben. «Wir haben aus persönlicher Betroffenheit mitgemacht», sagt Bärtschi. «Auch wir sind beide Schwamendinger und leiden unter den Südanflügen. Manchmal habe ich das Gefühl, die Flugzeuge würden bei mir durch die Stube fliegen.»