Wir wollen keinen Knebelvertrag! (VFSN)

Publiziert von VFSNinfo am
Der Staatsvertrag ist ein Knebelvertrag mit gravierenden negativen Auswirkungen für die Schweizer Bevölkerung. Er muss darum abgelehnt werden.

Mehr dazu finden Sie in der nachfolgenden Info.

Der Flughafen Zürich ist wichtig für Zürich und die Schweiz, aber lange nicht so bedeutend, wie es die Airlineindustrie und einzelne Wirtschaftsexponenten gerne darstellen.

Überholte, realitätsfremde Kapazitätsprognosen im SIL-Prozess (Sachplan Infrastruktur Luftfahrt) präjudizieren Fehlentwicklungen und enorme volkswirtschaftliche Kosten. Innovative Technologien, die weltweit seit Jahren auf diversen Flugplätzen im täglichen Einsatz sind, reduzieren Lärm- und Schadstoffimmissionen erheblich. Diese können auch ohne Staatsvertrag realisiert werden.

PDF-Dokumente zum Text:
Kapazitaet
Staatsvertrag
Wirtschaft
Laermguenstig


Realitätsfremde Grundlagen

Überholte, realitätsfremde Kapazitätsprognosen im SIL-Prozess (Sachplan Infrastruktur Luftfahrt) präjudizieren Fehlentwicklungen und enorme volkswirtschaftliche Kosten.

Das BAZL stützt sich im SIL Prozess auf den Wachstumsprognossen des INFRAS-Berichtes vom 25.11.09 ab. Darin werden für das Jahr 2020 rund 350\'000 Flugbewegungen prognostiziert (siehe Grafik). Dies würde einer Zunahme von 25% innerhalb der nächsten 8 Jahre entsprechen.

Knebelvertrag1.jpg
Ohne Zunahme der Flugbewegungen - 33% mehr Passagiere befördert


Die Fakten zeigen jedoch eine konträre Entwicklung auf. Nach 2000 fand ein eigentlicher Absturz der Flugbewegungszahlen am Flughafen Zürich statt. Per Ende 2011 wurde das Niveau von 1997 erreicht. Interessant jedoch ist, dass mit der gleichen Anzahl Flugbewegungen 33% mehr Passagiere befördert wurden.
Im Vergleich zum Jahre 2000 kann festgestellt werden, dass mit 17% weniger Flugbewegungen 9% mehr Passagiere transportiert wurden.

Falsche Prognosen verhindern die Reduktion von Fluglärm

Nicht Wunschdenken, sondern Fakten müssen die Basis für den SIL sein. Realitätsfremde Prognosen verursachen Fehlentscheidungen und damit enorme volkswirtschaftliche Kosten.
Realitätsfremde Prognosen verhindern, dass Innovationen wie der gekröpfte Nordanflug oder ein CDA-Approach wegen angeblichen Kapazitätsproblemen nicht umgesetzt werden.

Genehmigt der Bundesrat den SIL in vorliegender Form, werden z.B. durch Südstarts straigth mehrere tausend Menschen neu mit sehr starkem Fluglärm belastet. Nicht weil es notwendig wäre, sondern weil es auf Grund einer falschen Prognose einmal notwendig werden könnte. Dies gilt es jetzt zu verhindern.


Staatsvertrag

Dieser Staatsvertrag ist ein Knebelvertrag mit gravierenden negativen Auswirkungen für die Schweizer Bevölkerung. Er muss darum abgelehnt werden.

Der Staatsvertrag löst kein Problem, im Gegenteil er schafft neue. Zudem würde erst die Praxis zeigen (wie beim Steuerabkommen), welchen Interpretationsspielraum sich die Deutsche Seite eingebaut hat?Er beseitigt einzig einen politischen Störfaktor in den hochgelobten gut nachbarschaftlichen Beziehungen zu Deutschland. Der Preis dafür ist unverhältnismässig hoch. Tausende von Menschen in der Schweiz bekommen zusätzlich 3 Stunden Fluglärm (über 25\'000 Flugbewegungen pro Jahr - Quelle: Zahlen und Fakten 2011, Flughafen Zürich AG, «Durchschnittliche Anzahl Flugbewegungen pro Stunde») in einer Zeit, die der Erholung und Regeneration dienen sollte. Der daraus resultierende volkswirtschaftliche Schaden kann nur geschätzt werden, dürfte aber substantiell sein.
Knebelvertrag2.jpg

Flughafen Zürich fest in Deutscher Hand. 70% der Flugbewegungen werden von deutschen Fluggesellschaften ausgeführt. 25% der Bewegungen haben die Destination Deutschland.

Lärmverteilung ist kein Qualitätslabel

Wie zu erwarten war, ist der schweizinterne Lärmverteilkampf unmittelbar ausgebrochen und hat damit einen völlig falschen Fokus gesetzt.Ob der Staatsvertrag besser oder schlechter ist hängt nicht davon ab, wo in der Schweiz die Mehrbelastung statt finden wird. Gemäss EDA haben Flugbewegungen in Zürich einen deutlichen Bezug zu Deutschland. «So werden rund 70 % der Flugbewegungen am Flughafen Zürich von deutschen Fluggesellschaften ausgeführt oder solchen, die in deutschem Besitz sind (Swiss, Lufthansa,Air Berlin usw.)» (Zitat EDA).Dieser Vertrag ist ein Knebelvertrag zum Nachteil der Schweizer Bevölkerung und muss darum abgelehnt werden.

Gekröpfter Nordanflug auch ohne Staatsvertrag machbar

Um den gekröpften Nordanflug oder andere lärmreduzierende Anflüge zu realisieren wird kein Staatsvertrag benötig. Das selbe gilt auch für Pistenausbauten. Die Kompetenz diese zu beantragen liegt beim Flughafen Zürich.
Sollte Deutschland einmal mehr einseitige Verordnungen erlassen, so sind diese nicht in vorauseilendem Gehorsam umzusetzen, sondern im Rahmen eines ordentlichen Rechtsverfahrens.


Wirtschaft

Der Flughafen Zürich ist wichtig für Zürich und die Schweiz, aber lange nicht so bedeutend, wie es die Airlineindustrie und einzelne Wirtschaftsexponenten gerne darstellen.

Knebelvertrag3.jpg

Der Flughafen Zürich ist einer der wichtigsten Wirtschaftsmotoren der Schweiz und das Tor zur Welt und den globalen Wachstumsmärkten. Darum ist es wichtig, dass die betrieblichen Kapazitäten auch mit dem Staatsvertrag weiter wachsen können. Das ist die Meinung der Schweizer Aviatikindustrie.

Boomende Wirtschaft trotz rückläufigen Flugbewegungen

Im Jahre 2000 verzeichnete der Flughafen Zürich 325\'622 Flugbewegungen (Quelle:Flughafen Zürich AG). Seither sind diese um gut 20% zurückgegangen und pendeln sich auf dem Niveau von 1997 ein.
Im gleichen Zeitraum ist jedoch das BIP (Quelle: Bundesamt für Statistik) zu laufenden Preisen um 32% gestiegen und die Erwerbstätigen in der Grossregion Zürich haben umüber 125\'000 (Quelle: Bundesamt für Statistik) Personen zugenommen.
In Genf fiel die Arbeitslosenrate zwischen 1995 und 1999, obwohl die Swissair die interkontinentalen Flüge nach Zürich verlegte und damit den Flughafen Genf redimensionierte. In der gleichen Zeit stieg hingegen in Zürich die Arbeitslosenrate.

Die Wirtschaft ist der Motor der Luftfahrt und nicht umgekehrt

Dies bestätigte auch Ernst Stocker, Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Zürich im Dezember 2011: «Zur Hauptsache wurde der Anstieg des ZFI (Zürcher Fluglärm Index) vom konjunkturellen Aufschwung und dem damit verbundenen Anstieg der Flugbewegungen verursacht.»
Fällt dieser Aufschwung aus, ändert auch das Vokabular der Airlinemanager. Aus dem Vorstand der Lufthansa ist dann zu vernehmen: «Wir müssen in den nächsten Jahren 3500 Stellen abbauen. Nur so können wir langfristig neue Arbeitsplätze schaffen.»
Die Bedürfnisse der Wirtschaft und Bevölkerung wird der Flughafen Zürich in seiner heutigen Form auch langfristig erfüllen.
Dazu ist kein Südstart straight wie im SIL (Sachplan Infrastruktur Luftfahrt) geplant notwendig.

Lärmreduzierende Flugverfahren

Innovative Technologien, die weltweit seit Jahren auf diversen Flugplätzen im täglichen Einsatz sind, reduzieren Lärm- und Schadstoffimmissionen erheblich.

Diverse Flughäfen weltweit haben es bewiesen. Mit bewährter Technologie kann eine Entlastung für die Bevölkerung und die Sicherstellung eines leistungsfähigen und sicheren Flugbetriebes gewährleistet werden. Präzise Navigationsmethoden garantieren, dass der «GreenApproach» robust und safety ist.

Knebelvertrag4.jpg


140\'000 Tonnen weniger CO2 in Zürich

Landungen mit reduzierter Triebwerksleistung (CDA, Continuous descent approach) reduzieren den Lärm für Anwohner, die im Umkreis von 15 bis 45 Kilometern vom Flughafen entfernt wohnen, markant.
Für die Airlines und die Umwelt ist der geringere Verbrauch an Kerosin relevant. Pro Landung können so zwischen 250 und 500 Kilogramm Treibstoff und damit durchschnittlich 1 Tonne CO eingespart werden.
Beim satellitengestützten Anflugverfahren mit vorprogrammiertem Flugweg (RNP) kombiniert der Bordcomputer das Positionssystem (GPS) mit der Höhenmessung und weiteren Daten, beispielsweise der Windstärke. Das Flugzeug wird automatisch so gesteuert, dass es der Idealroute so genau wie möglich folgt. Ein Monitoring-System prüft fortlaufend, ob die Vorgaben eingehalten werden.

Schweiz kann vom weltweiten Know How profitieren

Lärmreduzierende Flugverfahren sind heute weltweit State of the Art. Es gibt keinen politischen und objektiven Hinderungsgrund, diese nicht für den Flughafen Zürich konsequent einzusetzen.
Damit könnten sofort tausende Menschen von Fluglärm entlastet und der CO2-Ausstoss reduziert werden unabhängig von Regionen und Landesgrenzen.

Knebelvertrag5.jpg


VFSN
Verein Flugschneise Süd - NEIN
8118 Pfaffhausen
Kontakt: Th. Morf, praesident@vfsn.ch