Kantonsrat will keine zivile Fliegerei in Dübendorf (TA)

Publiziert von VFSNinfo am
Die Flughafen Zürich AG soll keine Flüge auf den Militärflugplatz Dübendorf auslagern. Das wird in einem Postulat gefordert, das am Montag im Kantonsrat überwiesen wurde.

Die Meinungen über die Zukunft des Militärflugplatzes gehen weit auseinander. Streitfrage ist etwa, ob der Flugplatz in Dübendorf künftig verstärkt für die zivile Fliegerei genutzt werden kann. Der Bundesrat lässt dies derzeit in einer Studie prüfen. Die Resultate sollen noch in diesem Jahr veröffentlicht werden.

Die Postulanten von SP, GLP und EVP wollen eine zivile Nutzung verhindern. «Das Areal darf nicht zu einer zusätzlichen Nutzfläche für den Flughafen Zürich werden», sagte Thomas Hardegger (SP, Rümlang). «Dübendorf soll nicht zur vierten Piste von Kloten werden», setzte auch Thomas Maier (GLP, Dübendorf) nach.

Regierungsrat gegen eine aviatische Nutzung

Da der kantonale Richtplan derzeit überprüft und mit den regionalen Richtplänen die Weichen für die zukünftige Entwicklung im Glattal gestellt würden, sei die Aufhebung der Flugzeugpiste von grosser Bedeutung, betonten die Postulanten. Zudem sehe der Regierungsrat das Areal als strategische Landreserve für Sondernutzungen vor.

Der Regierungsrat war bereit, das Postulat entgegenzunehmen. Die Planung sei eine langfristige Sache, sagte Volkswirtschaftsdirektor Ernst Stocker. «Wir müssen Lösungen aufzeigen.» In seiner Antwort wiederholte der Regierungsrat seine Haltung, dass er sich gegen eine weitere aviatische Nutzung des Areals in Dübendorf ausspricht.

FDP und SVP wollen weiterhin Fliegerei

Das Postulat wurde mit 91 zu 74 Stimmen überwiesen – gegen den Willen von SVP und FDP. Orlando Wyss (SVP, Dübendorf) kritisierte die «einseitige Haltung» des Regierungsrates. Der Bundesrat entscheide über die Zukunft des Militärflugplatzes. «Man muss zuerst die Resultate der Studie abwarten.»

Die FDP kritisierte den Vorstoss als «unausgewogen und einseitig». Die politische Debatte könne erst nach Vorliegen der Studie geführt werden, sagte Alex Gantner (Maur). «Der Regierungsrat muss die Abklärungen in Eigenregie ohne politische Schaumschlägerei machen und nicht vom Kantonsrat bevormundet.»

SVP, FDP und EDU betonten in ihren Voten die Wichtigkeit des Militärflugplatzes. «Dübendorf ist ein bedeutender Standort für die Schweizer Luftwaffe», sagte Jacqueline Hofer (SVP, Dübendorf). Operationell sei er eine unverzichtbare Lufttransport-Basis. «Der Bund ist ausserdem der alleinige Entscheidungsträger.»

Es gehe ja nicht darum, das Fell zu verteilen, bevor der Bär erlegt ist, sagte hingegen Markus Schaaf (EVP, Zell). «Wir möchten nur den Platz in der Höhle sichern, wenn der Bär dann mal auszieht.»

Tages-Anzeiger, 24.10.2011