Umstrittene Anflüge auf ZH-Kloten «Es wird nicht zu raschen und einfachen Ergebnissen kommen» (NZZ)

Publiziert von VFSNinfo am
Der Fluglärmstreit zwischen der Schweiz und Deutschland ist noch immer nicht gelöst. Mit dem geltenden Anflugregime auf Zürich Kloten ist zurzeit vor allem schweizerisches Gebiet vom Fluglärm betroffen.   Hat Deutschland in dieser Frage überhaupt ein Interesse, zu einer Lösung beizutragen?

Es ist falsch, zu sagen, Deutschland habe ein Interesse an einer Nicht-Lösung. Es ist auch nicht richtig, dass der ganze Fluglärm nur schweizerisches Gebiet belastet. Wir haben jährlich mehr als 100\'000 Anflüge über deutsches Gebiet; das sind mehr, als wir eigentlich gewillt sind zuzulassen. Die Bundesregierung, Baden-Württemberg und alle auf deutscher Seite am Konflikt Beteiligten haben aber ein Interesse, dass diese Frage nicht unsere bilateralen Beziehungen belastet. Doch muss die Lösung für beide Seiten akzeptabel sein. Bei ihrem Besuch in der Schweiz hat Bundeskanzlerin Angela Merkel im April eingewilligt, dass eine gemeinsame Arbeitsgruppe in Süddeutschland den Fluglärm misst, um die tatsächliche Belastung dieser Region zu erheben. Von dieser Arbeitsgruppe ist bis heute nichts zu hören. Wo klemmt es?

Dass nichts publik wird, heisst nicht, dass nichts passiert. Ich weiss, dass seit April Gespräche stattgefunden haben. Die Frage ist aber sehr komplex. Es wird deshalb nicht zu raschen und einfachen Ergebnissen kommen. Ich denke, dass wir in der Frage des Fluglärms etwas Geduld haben müssen und dann Fortschritte erwarten dürfen. Muss man die deutschen Wahlen von nächstem Jahr abwarten, bis etwas Bewegung in die Sache kommt?

Es ist keine richtige Betrachtungsweise, wenn man davon ausgeht, dass etwas nicht möglich ist, weil Wahlen anstehen. Ich glaube auch nicht, dass man mit diesem Thema in Süddeutschland Wahlen gewinnen möchte oder Wahlen gewinnen könnte. Interview: Stefan Bühler

NZZ, 21.09.2008

Kommentar: Was heisst hier "etwas" Geduld? Unser Geduld ist nach 5 Jahren extrem überstrapaziert!