Swiss buchen - mit Lotter-Airline fliegen (TA)

Publiziert von VFSNinfo am
Der Absturz des Spanair-Flugzeugs in Madrid hat gezeigt: Fliegen mit Star Alliance kann tödlich enden. Im Luftfahrtverbund, dem auch die Swiss angehört, tummeln sich dubiose Airlines.

Von Claudio Habicht

Alleine geht in der Luftfahrt gar nichts. Die Airlines müssen zusammenarbeiten, so auch die Swiss. Die Fluggesellschaft ist 2006 der Star Alliance beigetreten – dem grössten Luftfahrtverbund der Welt. Seither profitiert die Swiss von einem riesigen Streckennetz: 21 Fluggesellschaften fliegen 975 Flugplätze in 162 Ländern an. Ohne die Allianz könnte sie viele dieser Destinationen gar nicht anbieten. Der Zweckverband der Lüfte hat jedoch einen Haken: Die Swiss kann nicht sicherstellen, dass ihre Partner-Airlines die gleichen Sicherheits-Standards einhalten. Der Absturz eines Spanair-Flugzeugs in Madrid vom 20. August hat das deutlich gezeigt. Swiss und Spanair betreiben für Barcelona noch bis Ende Sommer Code-Sharing: Wer ein Swiss-Billet kauft, fliegt am Ende trotzdem in einem Flugzeug der spanischen Unglücks-Airline.

Auch für Flüge von Zürich nach Washington gilt dasselbe: Ein Billet der nationalen Fluggesellschaft garantiert noch keinen Sitzplatz in einem Flugzeug der Swiss. Die Chance ist gross, sich in einem Flugzeug der Partner-Airline United wiederzufinden. Brisant: Seit 1970 hatte die United Airlines elf Unfälle. Zudem beträgt das Durchschnittsalter der Flugzeuge mehr als 13 Jahre, neben Spanair fliegen bei United die ältesten Flugzeuge der gesamten Star Alliance.

Zwielichtige Airlines drängen in Star Alliance

Trotz den fraglichen Sicherheitsstandards expandiert die Star Alliance weiter. Im April wurde die Turkish Airlines aufgenommen – das sind zusätzliche 31 Destinationen in der Türkei, Zentralasien und dem Nahen Osten. Sicherheit wird bei der türkischen Airline jedoch nicht grossgeschrieben: Die Airline erhielt in einer Studie des Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre (Jacdec) in Hamburg die schlechteste Note von 60 grossen Fluggesellschaften.

Das kümmert die Star Alliance wenig. Im Dezember 2007 nahm sie die Bewerbung der Air India entgegen. Einen genauen Aufnahmetermin gibt es jedoch noch nicht – mit gutem Grund: Air India ist 1999 knapp an einer Katastrophe auf dem Frankfurter Flughafen vorbeigeschlittert. Ein Jumbo riss wegen eines Pilotenfehlers die Anfluglampen mit sich. Seitdem hat sich wenig geändert: Anfang 2007 kam es in Frankfurt zu einer Pannenserie der Air India, wobei unter anderem ein Flugzeug nach dem Start umkehren musste. Beim Test des Jacdec schneidet die Airline denn auch schlecht ab. Ebenfalls auf der Startposition für einen Beitritt zur Star Alliance steht die Ethiopian Airlines, die eines der Schlusslichter der Jacdec-Wertung bildet.

Tages-Anzeiger, 01.09.2008