Fliegen wird wegen Klimaschutz noch teurer (NZZ)

Publiziert von VFSNinfo am

Airlines in der EU müssen CO2-Zertifikate kaufen – Schweiz vorerst nicht dabei

Fliegen könnte ab 2012 noch teurer werden. Ab dann werden Airlines auf europäischen Flughäfen für den Klimaschutz zur Kasse gebeten. Für 15 Prozent ihrer Abgase müssen sie CO2-Zertifikate kaufen. Der Flughafen Zürich würde dadurch attraktiver, da hier keine solchen Kosten anfallen. Doch der Druck auf die Schweiz zum Mitmachen dürfte gross sein.

liegen könnte ab 2012 noch teurer werden. Ab dann werden Airlines auf europäischen Flughäfen für den Klimaschutz zur Kasse gebeten. Für 15 Prozent ihrer Abgase müssen sie CO2-Zertifikate kaufen. Der Flughafen Zürich würde dadurch attraktiver, da hier keine solchen Kosten anfallen. Doch der Druck auf die Schweiz zum Mitmachen dürfte gross sein.

(sda) Flugzeuge, die in der Europäischen Union starten und landen, müssen ab 2012 einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das EU-Parlament stimmte am Dienstag in Strassburg dem Einbezug der Airlines ins Emissionshandelssystem zu.

Nach der Einigung, der das EU-Parlament mit grossem Mehr zustimmte und die mit den EU-Staaten abgesprochen war, müssen die Airlines ab 2012 für 15 Prozent ihrer Abgase CO2-Zertifikate in Auktionen kaufen. Der Rest wird kostenlos zugeteilt.

Reduktion von 97 Prozent angestrebt
Der CO2-Ausstoss im Luftverkehr soll bis 2012 auf 97 Prozent der jährlichen Emissionen in der Basisperiode 2004 bis 2006 sinken, ab 2013 soll er weiter auf 95 Prozent reduziert werden.

«Wir haben gezeigt, dass die EU in der Lage ist, ehrgeizige Ziele zu setzen», sagte EU-Umweltkommissar Stavros Dimas in der Debatte. Das müsse ein Einstieg sein in umfassendere Abkommen, fügte er an.

Auch Flugzeuge von ausserhalb der EU
Der Parlamentsberichterstatter Peter Liese bezeichnete es als «revolutionär», dass auch Flugzeuge und Airlines aus Drittstaaten einbezogen sind, wenn sie in der EU starten oder landen. Seit 1990 habe sich der CO2-Ausstoss im Luftverkehr verdoppelt, was überhaupt nicht zu den Klimazielen passe, unterstrich der deutsche CDU- Politiker. Einnahmen gezielt einsetzen

Die Einnahmen sollen zur Bekämpfung des Klimawandels, für die Erforschung umweltfreundlicherer Flugzeuge, für bestimmte Waldprojekte in der Dritten Welt sowie zur Förderung weniger klimaschädlicher Transportmittel wie Bus oder Bahn verwendet werden.

BAZL schliesst Mitmachen der Schweiz nicht aus
Die Luftfahrtbranche kritisierte den Beschluss bereits im Vorfeld scharf. Der internationale Verband der Ferienflieger IACA erklärte, die 15 Prozent seien angesichts hoher Kerosinkosten nicht verkraftbar.

Verzerrung der Wettbewerbs zugunsten Zürichs
Trotz der nun getroffenen Einigung strebt die EU weiterhin eine möglichst globale Lösung an. Aus Deutschland und Österreich wurden zudem bereits während der Beratungen Stimmen laut, die eine Verzerrung des Wettbewerbs zugunsten des Flughafens Zürich befürchteten. Denn die EU-Pläne unterstehen dem bilateralen Luftverkehrsabkommen Schweiz-EU nicht.

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) schliesst ein Mitmachen beim EU-Handel mit Verschmutzungsrechten nicht aus, wie BAZL- Sprecherin Mireille Fleury auf Anfrage sagte. Doch zuerst müsse der EU-Beschluss detailliert analysiert werden. Bevorzugt werde zudem weiterhin ein möglichst globaler Ansatz.

NZZ, 08.07.2008


Vorschlag VFSN: Die Schweiz macht natürlich mit - als kleine Gegenleistung wird die DVO aufgehoben...