Unser Vertrauen missbraucht (Leserbriefe ZOL)

Publiziert von VFSNinfo am
Nachdem die Bevölkerung nicht begreifen wollte, dass die Lärmbelastung der unheilvollen Südanflüge ein grosser wirtschaftlicher Segen für die ganze Schweiz ist und deshalb zu ertragen sei, wurden findige Mathematiker auf den Plan gerufen! Aus der Schule wissen wir ja vielleicht noch, dass (a + b)2 = a2 + 2ab + b2 ist. Nun aber sollen wir auf einmal Formeln begreifen, die willkürlich zusammengestellt wurden und keine wissenschaftlich erhärtete Grundlage haben. In diesen Formeln ist die Variable «Mensch» als messbare Grösse eingebaut, und es wird keine Rücksicht auf die subjektive, momentane Verfassung des Individuums genommen.

Der Mensch wird als Maschine mit einem eingebauten Empfindlichkeitsmesser dargestellt, und dieser Mensch soll gefälligst zuerst das eingebaute Instrument konsultieren, und dann merkt er sehr schnell, dass er gar nichts zu reklamieren hat.
Am Anfang ihrer Regierungsratstätigkeit in Sachen «Südanflüge» hatten wir alle grosses Vertrauen in Rita Fuhrer gesetzt. Sie hat unser Vertrauen in grossem Masse missbraucht und statt aufs Volk auf die Karte «Macht und Wirtschaft» gesetzt. Frau Fuhrer möchte offenbar bei den Grossen mitmischen und ihre letzte Entgleisung («Es wird immer Südanflüge geben, auch wenn der gekröpfte Nordanflug eingeführt wird, speziell bei Bise») zeugt von Überheblichkeit und keinesfalls von einer notwendigen Feinfühligkeit! Schade, Rita Fuhrer ist für mich nicht mehr wählbar.
Felix Laubscher, Dübendorf

ZOL, 22.03.2007

 

Einmal mehr völlig im Offside

«Es wird weiterhin Südanflüge geben«, Ausgabe vom 20. März

Im Wirtschaftsforum Uster versuchten sich SVP und FDP, vertreten durch Rita Fuhrer und Thomas Heiniger, von der Sonnenseite zu verkaufen. Anscheinend ist der gekröpfte Nordanflug keine Lösung, denn er kann nicht die gleiche Kapazität abwickeln, wie es der Südanflug kann.
Ich glaube, dass Frau Fuhrer auch in diesem Funkt völlig im Offside steht. Die Flugtechnik hat grosse Fortschritte gemacht und mit den bestehenden Bewegungen klappt das prima!
Wenn Frau Fuhrer erneut auf ihr Allerheilmittel ZFI (Zürcher Fluglärm Index) setzt, dann wissen wir alle, dass diese Initiative nur mit verkrampftem und verzweifeltem Kampf seitens Frau Fuhrer im Kantonsrat das Mehr erreicht. Man konnte hier von einer eigentlichen SVF/FDP-Vergewaltigung sprechen... und das in einer Demokratie namens Schweiz!
Das Abstimmkuvert ist eingetroffen und der Fall ist klar: Martin Bäumle ans Dübendorf wird in den Regierungsrat gewählt und die Liste 10 (Grünliberale) wird siegen.
André Eigenmann, Ebmatingen


Unglaubwürdige «Richtigstellungen»

«Es wird weiterhin Südanflüge geben« und «Korrektur zu Aussagen Fuhrers«, Ausgaben vom 20. und 21. März

Die Korrektur von Regierungsrätin Rita Fuhrer zu ihrer Aussage - «Ein Problem sind weiter die vielen volkswirtschaftlich wichtigen Flüge aus Thailand, die jeweils frühmorgens zur Landung ansetzen» - ist wenig glaubwürdig. Der Verfasser des Artikels würde das wohl nicht geschrieben und besonders hervorgehoben haben, wenn sie es so nicht gesagt hätte. Jedenfalls weiss man jetzt, wie wichtig all die Flüge von Kloten in die weite Welt für die Schweizer Wirtschaft sind.
Auch Rita Fuhrers Hinweis auf eine mögliche Verlagerung der Privatfliegerei von Kloten nach Dübendorf dürfte nicht dem Hirn des Verfassers entsprungen sein. Eine solche Verlagerung liegt ganz im Interesse des Flughafens, dessen Interessen die Regierungsrätin leidenschaftlich vertritt. Damit liesse sich die Kapazität in Kloten erheblich erweitern, machen doch die laufend zunehmenden Privatflüge schon über 15 Prozent der gesamten Flugbewegungen (40000 von 260000 im Jahr 2006) aus. Auch in diesem Fall wurde der Schleier gelüftet.
Walter Beckmann, Uster


Eine unüberlegte Forderung

Zum Leserbrief «Die beste Lösung: aufs Fliegen verzichten«, Ausgabe vom 20. März

Albert Uttinger macht es sich mit seiner «besten Lösung«, auf das Fliegen zu verzichten, allzu einfach. Selbstverständlich wäre damit dieses Problem schnell vom Tisch, jedoch mit bitteren Folgen, die er selbst beschreibt, und noch ein paar weiteren dazu.
Der Flughafen Zürich hat - bei einem Einzugsgebiet von etwa zwei Millionen Einwohnern - pro Jahr 19 Millionen Passagiere. Und der Plafond befindet sich auf dem heutigen Niveau. Es liegt auf der Hand, dass es nicht nur die «Betroffenen« sind, die diesen Flughafen benutzen, sondern Benutzer aus allen Teilen des Einzugsgebietes, und zwar nicht nur Schweizer, sondern gerade auch Passagiere aus dem deutschen Bundesland Baden-Württemberg, das sich so vehement gegen den Nordanflug wehrt. Vergessen geht bei dem Ganzen, dass die Gegner des - wohlbemerkt immer noch widerrechtlichen - Sudanfluges dafür einstehen, dass dieser Flughafen mit einer vernünftigen Plafonierung sehr wohl allen schweizerischen Bedürfnissen gerecht wird. Sie sind aber gegen einen lnterkontinentalflughafen und einen Hub mit blossen Umsteigepassagieren, die den «Betroffenen» nichts als Lärm zur Unzeit, arge Umweltverschmutzung und letztlich Absturzgefahr im dichtestbesiedelten Gebiet der Schweiz bringen.
Nie wurde von den im wahrsten Sinn «Betroffenen« ein Plafond bei null Bewegungen gefordert! Die Forderung des Leserbriefschreibers, wonach die «Kritikerkreise» nicht mehr fliegen durften, ist deshalb sehr unüberlegt.
Waltraud Borsodi, Egg


Quantität ist nicht gleich Qualität

Zum Leserbrief «Die beste Losung: aufs Fliegen verzichten», Ausgabe vom 20. März

Die Kritik von Leserbriefschreiber Albert Uttinger an den Bürgern, die sich für eine vernünftige Flughafenpolitik einsetzen, ist auf den ersten Blick nachvollziehbar - und dennoch unausgereift. Der Flughafen Zürich soll alle nachgefragten Destinationen der ferienhungrigen Schweizerinnen und Schweizer erfüllen. Der Flughafen soll auch alle von Geschäftsleuten benötigten Flugbewegungen abdecken. Dies ist doch nicht das Problem, denn dies ergibt nur etwa 130000 Flugbewegungen pro Jahr. Von den heutigen 260000 Bewegungen sind rund 80000 reine Transitflüge; also nur Umsteigetouristen, die gar nicht nach Zürich wollen. Weitere rund 50000 Flugbewegungen werden von der General Aviation betrieben. Diese Business-Jets befördern durchschnittlich 1,26 Passagiere pro Flug! Wie man nun unschwer erkennen kann, sind die Bürgerinnen und Bürger, die sich für eine vernünftige Flughafenpolitik einsetzen, weder Kunden bei General Aviation noch Transitpassagiere, die in Zürich nur umsteigen wollen. Und genau hier greift die Kritik von Herrn Uttinger nicht. Quantität ist nicht gleich Qualität. Und bei der klimaschädlichsten Branche, der Luftfahrt, ist es doch wohl erlaubt zu hinterfragen was überhaupt sinnvolle Flugbewegungen sind.
Ralph Weidenmann, Nürensdorf

ZOL; 23.03.2007


 

Flughafendossier in kompetentere Hände

«Es wird weiterhin Südanflüge geben», Ausgabe vom 20. März 2007

Höchst Erstaunliches ist im oben erwähnten ZO/AvU-Artikel zu lesen. Zitat von Regierungsrätin Rita Fuhrer: «Die Kapazität des gekröpften Nordanflugs ist nicht so gross, dass es keine Südanflüge mehr geben wird.» Dies ist barer Unsinn! Ohne Mega-Hub-Strategie sind die illegalen Süd-und zusätzlichen Ostanflüge nach Einführung des gekröpften Nordanflugs überflüssig!

Ein Mega-Hub, inmitten des am dichtesten besiedelten Gebietes der Schweiz, ist schon aus Vernunftgründen kategorisch abzulehnen. Gerne werden im Zusammenhang mit der Anzahl der Flugbewegungen die Anzahl der Arbeitsplätze bemüht. Aber: Die Wirtschalt läuft so gut wie schon lange nicht mehr, und die Flugbewegungen nehmen kontinuierlich ab.

«Grundsätzlich sei es ein Problem, dass vom Kanton Zürich erwartet werde, dass er handle, während die Instrumente dafür beim Bund seien.» In der Tat erwarten wir von unserer Zürcher Regierung entschlossenes Handeln, nämlich für die Bevölkerung und nicht nur ausschliesslich für den Flughafen. Bundesbern würde es nämlich niemals wagen, gegen den Wirtschaftsmotor der Schweiz zu entscheiden. Aber genau hier happerts. Frau Fuhrer zieht es vor, die heisse Kartoffel nach Bern zu schicken, als sich selber die Finger daran zu verbrennen.

Zur Beibehaltung der Dübendorfer Piste als Ausweichplatz für die Privatfliegerei von Kloten Offensichtlich hat Frau Fuhrer immer noch nicht zur Kenntnis genommen, dass der Flugverkehr der Klimasünder Nummer ist. Die Privatfliegerei ist ein absoluter Verhältnisblödsinn. Durchschnittlich sitzen 1,8 Passagiere in einem Privatjet. Teilweise fliegen diese Privatjets auch leer, nur um einen «gewichtigen» Wirtschaftsboss am anderen Ende der Welt abzuholen.

Schade, dass sich Frau Fuhrer vollumfänglich der Wirtschaft und gegen den Willen der Bevölkerung, gegen deren Gesundheit und gegen den Umweltschutz verschrieben hat. Es ist höchste Zeit, dass ein so wichtiges Dossier wie dieses in andere, kompetente Hände gerät.

Ursula Hofstetter, Forch


siehe auch:
«Es wird weiterhin Südanflüge geben» (ZOL)