19 Varianten für Zürich-Kloten (NZZ)

Publiziert von VFSNinfo am
Bund präsentiert das technisch Mögliche vor Beginn der politischen Diskussion

Für den Betrieb des Flughafens Zürich hat der Bund 19 technisch mögliche Varianten vorgelegt. Anflüge sind dabei aus Norden, Osten und Süden sowie in Kombination möglich. Zwölf Varianten erfordern Änderungen an Pisten. Der Bericht ist die Grundlage für die politische Diskussion über die Neuregelung der An- und Abflüge in Zürich.

(ap/bbu.) Welche technisch möglichen Varianten gibt es in Zukunft für den Betrieb des Flughafens Zürich? Im Rahmen des «Prozesses für den Sachplan Infrastruktur Luftfahrt» (SIL) hat sich der Bund zusammen mit der Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zürich und der Flughafenbetreiberin Unique die Beantwortung dieser Frage vorgenommen.

19 mögliche Betriebsvarianten

Dabei ging es um die Erarbeitung der Grundlage für die weitere politische Diskussion über die Neuregelung der An- und Abflüge in Zürich-Kloten sowohl in der Schweiz selber wie auch in den kommenden neuen Verhandlungen mit Deutschland. Am Freitag wurde in Kloten an einer Medienkonferenz das Resultat dieser Bemühungen vorgestellt: Insgesamt sind dies 19 theoretisch mögliche Betriebsvarianten.

Sechs Varianten nicht ohne neue Pisten

Enthalten ist darin die Möglichkeit von Anflügen aus Norden, Osten und Süden und in Kombination, mit unterschiedlichen Anforderungen an die Pisteninfrastruktur. Sieben Betriebsvarianten kommen mit dem heutigen Pistensystem aus, sechs Varianten erfordern eine Verlängerung der in der Tendenz in Nord-Südrichtung ausgelegten Pisten 10-28 und 14-32. Die sechs übrigen Betriebsvarianten setzen ein Parallelpistensystem voraus, das aus topographischen Gründen nur in Nord-Süd-Richtung möglich wäre.

Verdoppelung der Passagierzahlen bewältigen

Die Bewertung der Betriebsvarianten aus technischer Sicht ergibt insgesamt Vorteile für die sechs Varianten mit Pistenverlängerungen, und zwar vor allem in Bezug auf die Lärmbelastung. Mittel- und langfristig decken diese Varianten aber die prognostizierten Flugbewegungen nicht ab. Eine Studie hatte im Oktober ergeben, das bis zum Jahre 2020 praktisch mit einer Verdoppelung der Passagierzahlen in Zürich zu rechnen sein wird. Dies stellt die Planung vor grosse Herausforderungen.

Abwägen von Vor- und Nachteilen

Die sechs Betriebsvarianten auf dem Parallelpistensystem haben nach Ansicht der Experten klare Vorteile bei der Leistungsfähigkeit. Diesen stehen Nachteile gegenüber beim Flächenverbrauch und der Beeinträchtigung von Schutzgebieten, bei den Investitionskosten sowie bei der Umweltbelastung mit dem Schadstoffausstoss und teilweise auch mit dem Lärm.

Die sieben Betriebsvarianten mit dem heutigen Pistensystem haben dagegen klare Nachteile bei der Leistungsfähigkeit. In allen Pistenzuständen ergibt die Nordausrichtung, ergänzt mit Ostkonzepten die besten Resultate, wie dem Bericht zu entnehmen ist.

Vor einem noch jahrelangen Prozess

Vom Entscheid, welche Betriebsvarianten weiter vertieft werden, ist man noch weit entfernt. Die politische Diskussion der Varianten zwischen Bundesstellen, Kanton Zürich und Unique sowie den Nachbarkantonen soll im Frühjahr 2007 anlaufen. Die vorliegenden Betriebsvarianten aus dem SIL-Prozess bilden auch die Grundlage für weitere Gespräche zwischen der Schweiz und Deutschland über eine Neuregelung der An- und Abflüge in Zürich-Kloten über süddeutsches Gebiet. Bis zum Vorliegen des neuen Betriebsreglement für den Flughafen Zürich, das die An- und Abflugverfahren definitiv festlegt, werden noch mehrere Jahre vergehen.

08.12.2006, NZZ 


siehe auch:
Pressemitteilung zum SIL-Prozess (VFSN)
SIL-Prozess Flughafen Zürich: 19 Betriebsvarianten präsentiert (BAZL)