Fuhrers «absurde Roadshow» (ZFI-Leserbriefe I)

Publiziert von VFSNinfo am
Im Artikel  "Das Volk versteht den Fluglärm-Index" (TA, vom 07.10.06) verkündete Frau Fuhrer stolz:

Dass der Index  zu kompliziert sei und man ihn nicht verstehe, sei eine «Schutzbehauptung  der Gegner». Die elf Veranstaltungen mit rund 1100 Besuchern hätten ihr das Gegenteil gezeigt. «Wenn der ZFI vors Volk kommt, gewinnt er eine Mehrheit», sagte sie überzeugt.

Mit dieser Einschätzung steht sie offensichtlich komplett alleine da, wie eine Reihe Leserbriefe zeigt:

Unsinnig. Man muss die komplizierte Formel des Zürcher Fluglärm-Index (ZFI) gar nicht verstehen, um zu wissen, wie unsinnig dieser Index ist. Es genügt, die Ansätze unter die Lupe zu nehmen, auf denen der ZFI basiert. So soll es bei einem Überflug von 90 dB nur bei 10 Prozent der Bevölkerung zu Aufwachreaktionen kommen.
Natürlich wird angenommen, dass die Fenster geschlossen sind, also im Raum nur noch 75 dB statt 90 dB wirken. Und wer in den Süden gezogen ist, gerade weil er nur bei offenem Fenster schlafen kann? Ein durchschnittlicher Wecker weckt uns mit 70 dB. Es ist ein absoluter Unsinn, zu behaupten, dass bei einem Innenlärm von 75 dB 90 Prozent friedlich weiterschlafen. Aber auf solchem und vielem anderem Unsinn basiert der ZFI!
KARSTEN ROHWEDER, EGG


Dient dem Flughafen. Es ist löblich dass unsere Volkswirtschaftsdirektorin dem Volk zugesteht, dass dieses den ZFI verstehe, dies, obwohl Frau Fuhrer selbst den Zürcher Fluglärm-Index nicht versteht. Auch ich habe den ZFI verstanden. Vorgabe für die Lärmexperten war, dass 325 000 Flugbewegungen möglich sein müssen, um damit nicht mehr als 47 000 Personen zu belästigen, was fast der Bevölkerung der Stadt Biel entspricht. Für mich ist klar, dass der ZFI rein dem Schutz des Flughafens dient und nicht der Bevölkerung.
PETER DÜNNER, DÜBENDORF


Volk versteht ZFI bestens. Frau Fuhrer hat Recht. Das Volk versteht den Fluglärm- Index, im Gegensatz zu Frau Fuhrer, bestens. Und weil das Volk den Fluglärm Index versteht, lässt es sich nicht von Politikern über den Tisch ziehen.
GÜNTHER TREBBE, ZÜRICH


Erinnert an George W. Bush. Irgendwie erinnert mich Frau Regierungsrätin Fuhrer an George W. Bush und seinen Irak Krieg, wenn sie behauptet, ihre elf Veranstaltungen zum Zürcher Fluglärm-Index seien ein Erfolg gewesen und die Bürger hätten verstanden, was der ZFI sei und wie er funktioniere. Die Veranstaltung in Meilen jedenfalls, an welcher ich teilgenommen habe, war eine Peinlichkeit sondergleichen. Schon nach 10 Minuten begannen einzelne Zuhörer den Saal gelangweilt zu verlassen, und viele ernst gemeinte Aussagen der Volkswirtschaftsdirektorin verursachten beim Publikum lautes Gelächter
RETO AGUSTONI, ZÜRICH


ZFI zu Grabe tragen. Eine absurdere «Roadshow» unter grösster Polizeibewachung plus Bodyguards konnte es gar nicht geben. Frau Fuhrer erwartet, dass die Menschen bei geschlossenen Fenstern schlafen, was ganz sicher nicht im Sinne eines gesunden Schlafes ist. Regierungsrätin Fuhrer sei geraten, den ZFI mitsamt der Südanflugschneise 34 schleunigst zu Grabe zu tragen, um dem betroffenen Volk seine auf rechtlicher Grundlage basierende ruhige und gesunde Wohnlage wiederzugeben.
WALTRAUD BORSODI, EGG


Politische Arroganz. «Wenn der ZFI vors Volk kommt, gewinnt er eine Mehrheit », so die Aussage unserer SVP-Regierungsrätin Rita Fuhrer. Hellseherin ist sie also auch noch! Was für eine zürcherisch politische Arroganz gegenüber uns Steuerzahlern. Fakt ist, dass der ZFI die Basis für die gegenwärtige Lärmverteilung legt, was klar im Widerspruch zu einer Konzentration der Flugbewegungen steht.
Der ZFI ist kein Allheilmittel gegen Fluglärm. Im Gegenteil: Der Flughafen München besitzt eine ähnliche Formel, genannt MFI. Die Praxis ist dort folgende: ab sofort fünf Stunden Nachtruhe und viermal mehr Flugverkehr für die Anrainer. So viel also zu einer fairen Fluglärm-Formel
ANDRÉ EIGENMANN, EBMATINGEN


Selber schuld. Frau Regierungsrätin Fuhrers Bilanz der Info-Veranstaltungen zum ZFI erstaunt mich sehr. Die meisten Zuhörenden zeigten sich enttäuscht, wie unverbindlich und ausweichend konkrete Fragen in typischer Politikerinnen-Manier «beantwortet» wurden – das Gegenteil der von Frau Fuhrer beschworenen Transparenz. Frau Fuhrer hat sich einmal mehr als verlässliche Strategin im Dienste der Unique profiliert, hat halb informiert und doziert über Annahmen und Möglichkeiten, ge- und verschwiegen, wenn Fragen konkret wurden. Wer glaubt, dass der ZFI das Fluglärm-Problem lösen kann, ist selber schuld.
MARGRIT KUMMROW GAFAFER, WINTERBERG


In den Abstellhangar. Ganz offensichtlich droht Frau Fuhrer mit ihrem ZFI eine harte Bruchlandung auf der Piste der Realität. Zu hoffen ist, dass sie wenigstens den Weg vom Rollfeld in den Abstellhangar findet. Wir freuen uns, in naher Zukunft wohl im Fliegermuseum unseren Kindern Frau Fuhrer und den ZFI zeigen zu können.
URS R. DUMERMUTH, MÄNNEDORF

TA, 10.10.2006


Der ZFI und viele offene Fragen

Ich habe die Ausführungen von Rita Fuhrer zum ZFI in Maur mitverfolgen können, gehöre aber leider zu den vielen Zuhörern, welche mit der präsentierten Formel nichts anfangen können.

Immerhin soll diese Formel vorgesehen sein, um den wohl grössten Bürgerkonflikt seit dem Zweiten Weltkrieg in unserem Land zu lösen. Ich darf deshalb erwarten, dass Rita Fuhrer nach den Erfahrungen aus ihrer Promotionstour mit präzisen und verständlichen Worten die weiterhin bestehenden Bedenken der Süd- und Ost-Schneiser ausräumen kann. Dies umso mehr, als das Thema gegenwärtig in vielen Medien diskutiert wird.

Meine Fragen. Erstens: Was geschieht, wenn sich der Dauerschallpegel des Fluglärms infolge verbesserter Technik um drei Dezibel vermindern sollte? Öffnet dieser Pakt nicht Tür und Tor für eine Verdoppelung der Flugbewegungen?

Zweitens: Müssten bei dieser durch die Flughafen-Turbos offensichtlich gesuchten Erhöhung der Flugbewegungen nicht noch weitere Regionen mit neue Fluglärmterror belegt werden (Flugwegentflechtung, Warteschlaufen, unsinniges Fair-Teilen usw.)?

Drittens: Nimmt Frau Fuhrer in Kauf, dass der durch die Flughafen-Turbos angestrebte Mehrverkehr gezwungenermassen auch mehr Abgase erzeugen wird und damit wesentlich zu noch erhöhter Umweltverschmutzung beitragen wird?

Viertens: Was ist die Meinung der Regierungsrätin zum sichtbar forcierten Ausbau des Flughafens Kloten zu einem Billig-Lines-Airterminal, was selbstverständlich nach mehr Flugbewegungen und erweitertem Pistensystem ruft?

Ohne klare Antworten auf meine Fragen bleibt der Eindruck, dass vom ZFI ausschliesslich der Flughafen und Teile der Wirtschaft, die widerrechtlich Lärmgeplagten und um ihr Vermögen Geprellten aber nicht im geringsten profitieren. Es gibt europäische Länder, welche ohne Monster-Hub ein weit grösseres Wirtschaftswachstum erreicht haben!

Und noch etwas: Rita Fuhrers Auftreten in Maur mit vielen uniformiertenund nichtuniformierten Polizisten (oder waren es Bodyguards?) hat viele der Anwesenden (und Steuerzahler) aufgeschreckt. Es gibt Bundesräte, welche sich rühmen, in der Schweiz ohne Bodyguards Tram zu fahren oder einkaufen zu gehen. Die Zuhörer in Maur waren aber grösstenteils Pensionierte, von denen viele den Zweiten Weltkrieg in ihrer Jugend erlebt haben, entsprechend erzogen wurden und unseren Staat bis anhin in jeder Beziehung unterstützten. Diese Leute brauchen keine Polizisten, wie alle Demonstrationen des Vereins «Flugschneise Süd - Nein» bis anhin bewiesen haben.

Gemäss Fuhrers Worten gibt es für deren Fraktion «nur den Gegenvorschlag oder gar nichts». Welchen Stellenwert hat denn die Demokratie in der SVP? Fuhrers Vorstellung, dass sich die Süd- und Ost-Schneiser der Mogelpackung eines ZFI beugen werden, wird kaum in Erfüllung gehen.

Fazit: Ohne befriedigende Antwort auf meine Fragen kann ich mir Rita Fuhrers Wiederwahl nicht vorstellen.

Adrian Schoop, Gockhausen

ZOL, 10.06.2006


Die neue heilig Schrift namens ZFI

Rita Fuhrer scheint an einer bereits sehr weit fortgeschrittenen Wahrnehmungsstörung zu leiden. Die Südschneiser gingen mit einem extrem unguten Gefühl aus einer dieser Info-Veranstaltungen zum Zürcher Fluglärmindex (ZFI). Von sachlicher Info keine Spur, es erinnerte eher an eine Veranstaltung einer Sekte: Die heilige Schrift namens ZFI durfte nicht ansatzweise kritisiert werden. Wer es dennoch wagte, wurde sofort in die Ecke der «aggressiven Fluglärmgegner» gestellt - es gab auf kritische Fragen keine einzige ehrliche Antwort. Wie bei einer Sekte eben...
Hat Frau Fuhrer vergessen, dass sie auch noch ein Amt als gewählte Volksvertreterin auszuüben hat? Stattdessen verbeisst sie sich im Auftrag des Flughafens zu 100 Prozent in den von allen Seiten kritisierten ZFI. Sie verschleudert unsere Steuergelder mit ineffizienten ZFI-Info-Veranstaltungen: Entweder kam niemand, oder Rita Fuhrer sah sich über 200 geplagten und enteigneten Menschen gegenüber, die über den ZFI deutlich besser informiert waren als sie selber. Ihre eigentlichen Aufgaben als Regierungsrätin werden währenddessen sträflich vernachlässigt. Die SVP macht sich unglaubwürdig, wenn sie ihrem Parteimitglied Rita Fuhrer nicht bald gründlich die Leviten liest!

Anita Valentino-Mettler, Dübendorf

 

Den ZFI rasch zu Grabe tragen

Wie soll das Zürchervolk den Fluglärm Index (ZFI) begreifen, wenn ihn selbst die zuständige Regierungsrätin nicht versteht! Eine absurdere «Roadshow» konnte es gar nicht geben. Immerhin sind an den Orten, wo der Fluglärm im Gegensatz zur Behauptung von Regierungsrätin Rita Fuhrer sehr wohl stört, einige mehr Betroffene erschienen als an Orten, die nicht betroffen sind. Das heisst doch im Klartext, dass die Betroffenen mit dem ZFI nicht einverstanden sind.
Frau Fuhrer erwartet, dass die Menschen bei geschlossenen Fenstern schlafen, was nicht im Sinne eines gesunden Schlafes ist. Zudem ist an allen Orten der Südschneise auch in geschlossenen Räumen der Fluglärm gerade der grossen Maschinen nicht zu überhören.
Hinzu kommt ein weiterer prekärer Effekt, der nebst dem Lärmproblem völlig ausser Acht gelassen wird: dass pro Tonne Kerosin bis zu 50 Gramm hochgiftiger Feinstaub entsteht. Weitere darin enthaltene Giftstoffe sind ebenfalls hochgradig krebserregend. Regierungsrätin Fuhrer sei geraten, den ZFI mitsamt der Südanflugschneise 34 schleunigst zu Grabe zu tragen, um dem betroffenen Volk seine auf rechtlicher Grundlage basierende ruhige und gesunde Wohnlage wiederzugeben.

Waltraud Borsodi, Egg

ZSZ, 11.10.2006


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Rita Fuhrer verstehe den Fluglärm-Index selbst nicht, sagen ihre Gegner (Bild TA).

Richtigstellung: Wir sind nicht Gegner von Rita Fuhrer, sondern Gegner des unsinnigen ZFI. Zudem behaupten nicht ihre ""Gegner\"", dass sie den Fluglärm-Index nicht verstehe, sondern sie selbst. Klick auf das untenstehende Bild:
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