Angstmacherei mit Grounding deplatziert (Leserbriefe ZOL)

Publiziert von VFSNinfo am
Was für eine politisch verfahrene Situation am Flughafen. Der Lärmteppich verbreitete sich in den vergangenen Jahren über den ganzen Kanton Zürich, und er wird immer intensiver, wenn jetzt nicht ein klares Zeichen durch uns alle nach Bern geschickt wird.
Es kann ja wohl nicht sein, dass in der illegalen Südanflugschneise mehr Deutsche in viel tieferer und direkter Überflughöhe in den heiklen Tages  und Nachtstunden belärmt werden, als dies im süddeutschen Raum (zum Beispiel Hohentengen) der Fall ist. Der Artikel widerspiegelt eine gewisse Machtlosigkeit des einzelnen Bürgers in der Schweiz. Dies kann jeder Bürger am 25. November ändern, indem er an der Urne zum Flughafenthema zweimal Ja stimmt. Einmal Ja für einen Zürcher Flughafen und einmal Ja für die Vernunft. Es geht um unsere Kinder und unseren zukünftigen Lebensraum. Die Angstmacherei mit Arbeitsplatzverlust und Grounding ist deplatziert und bei einem doppelten Ja absolut kein Thema.
Nicole Batschauer, Wangen

 

Absturzkorridor Süd
Wie lange gedenkt Skyguide noch, die nicht BFU-empfohlene Praxis weiterzuführen, Flugzeuge, die Schwierigkeiten haben oder zu wenig Kerosin getankt haben, auf Wunsch des Piloten über Süden landen zu lassen, das heisst über dicht besiedeltem Gebiet?
Es ist nicht auszumalen, was passieren würde, wenn ein Flugzeug auf eine Gemeinde in der Endanflugphase abstürzte, Forch, Zumikon, Pfaffhausen, Gockhausen, Zürich-Schwamendingen oder Opfikon. Es war den Leuten vom Flughafen nicht so sympathisch, dass der Verein Flugschneise Süd Nein den Ausdruck Absturzkorridor verwendete. Aber statistisch gesehen stürzt alle zehn Jahre durchschnittlich eine landende Maschine ab. Sollen wir noch weitere sechs Jahre warten, das heisst das Schicksal herausfordern?
Ein Grund mehr, bei der Abstimmung über die Plafonierungsinitiative am 25. November zweimal Ja zu stimmen und bei der Stichfrage die Vorlage A (Volksinitiative) anzukreuzen.
Die Drohung, es würden Arbeitsplätze verloren gehen, ist ein Schreckgespenst. Wir sind heute bei etwas über 260 000 Flugbewegungen pro Jahr. Tendenz abnehmend. Ein guter Teil dieser Flugbewegungen wird mit Executive Jets mit bis zu sechs Passagieren abgewickelt. Wenn Zürich als Hub gebraucht wird, hat unsere Wirtschaft wenig bis gar nichts davon. Sollte ein internationales Abkommen durchgesetzt werden, die Luftfahrt für die verursachte Umweltverschmutzung zur Kasse zu bitten, werden Billigflüge nicht mehr möglich sein, und die Anzahl der Flugbewegungen wird weiter abnehmen.
Paul Petermann, Gockhausen

 

Signal für Flughafen mit Vernunft
«Schutzverband sagt zweimal Nein», Ausgabe vom 24. Oktober
Der Schutzverband der Bevölkerung um den Flughafen legt sein Veto, zweimal Nein, zur Plafonierungsinitiative ein und wünscht zudem eine faire Verteilung der Immissionen. Das heisst dann im Klartext, dass auch die Piste 32 geöffnet werden soll und eine weitere «fairverteilte» Schneise über die Stadt Uster führt. Ob ihre Bürgerinnen und Bürger das fair finden, ist eine andere Frage; so wenig fair, wie die seit vier
Jahren bestehende Südanflugschneise für die betroffenen Südgemeinden ist, da diese Gemeinden nach bestehendem Richt- und Raumplanungsgesetz die Planungssicherheit hatten, niemals unter eine Flugschneise zu geraten.
Warum hat man eigentlich von den Nordgemeinden in all den Jahren seit Bestehen des Flughafens bis zum Inkrafttreten der deutschen Verordnung keine Klagen gehört? War es selbstverständlich, dass der Flugverkehr in diese planungsmässig vorgesehene und deshalb wenig besiedelte Richtung ging?
Für mich besteht die fairste Lösung darin, am 25. November zweimal Ja zu stimmen, um erstens ein Signal für einen Schweizer Flughafen mit Vernunft nach Bern zu senden, und zweitens sollen die Immissionen dahin zurückkehren, wo sie von den Arbeitsplätzen produziert werden. Es ist statistisch erwiesen, dass aus dem Süden kaum Arbeitnehmer ihr Brot am Flughafen verdienen.
Waltraud Borsodi, Egg

 

Ein doppeltes Ja ist unabdingbar

Seit über vier Jahren leidet ein grosser Teil der Zürcher Bevölkerung unter dem Fluglärm der illegal eingeführten Süd- und Ostanflüge auf unseren Flughafen. Und dies nur deshalb, weil seitens unserer Behörden, vor allem von Bundesrat Leuenberger, nichts Konkretes unternommen wird, um diesen unhaltbaren Zustand zu beenden. Seine Entourage von politisch oder fachlich angeschlagenen Chefbeamten ist ebenfalls nicht geeignet, hier Abhilfe zu schaffen.

Leuenbergers Desinteresse

Unerhört ist Bundesrat Leuenbergers heutiges Desinteresse an den Sorgen der «Schneiser» auch deshalb, da gerade er es war, der vor einigen Jahren als privater Anstösser am Zürichberg der Bauherrschaft einer benachbarten Grossüberbauung die Weisung erteilte, mit Rücksicht auf sein Ruhebedürfnis erst morgens um 7.30 Uhr mit lärmigen Bauarbeiten zu beginnen. Aus heutiger Sicht ein absoluter Hohn gegenüber den vom täglichen Fluglärm ab 6 Uhr betroffenen 200\'000 Einwohnern unseres Kantons. Umso verständlicher ist der weitverbreitete Wunsch, mit der Zustimmung zur Plafonierungsinitiative ein Zeichen zu setzen.

Ein Klima der Bevogtung

Auch aus politischen Gründen hat die Plafonierungsinitiative eine gute Chance, vom Stimmbürger angenommen zu werden, da mit der Übernahme der unter der Leitung eines deutschen CEO stehenden Fluggesellschaft Swiss
durch die deutsche Lufthansa und mit den gleichzeitig sturen Forderungen der deutschen Politiker gegenüber unserem Land und unserem Kanton ein unsägliches Klima der Bevogtung entstanden ist, welches von unseren Bürgern nicht goutiert wird.
Es ist nicht verwunderlich, dass weite Kreise unserer Bevölkerung, auch im bürgerlichen und wirtschaftsfreundlichen Umfeld, zu dem auch ich als ehemaliger FDP-Politiker gehöre, der behördlich verfügten Missachtung elementarer Grundsätze unseres Staates ein Ende setzen wollen. Die Zustimmung zur Plafonierungsinitiative ist das geeignete Instrument dazu, und ein doppeltes Ja mit Zustimmung bei der Stichfrage ist deshalb unabdingbar.
Heinrich Hofacker, Gockhausen

 

Verwirrender Fluglärmindex
«Einigkeit nur beim ‹Gekröpften›», Ausgabe vom 31. Oktober
Am 25. November stimmen wir über die Flughafeninitiative und den Gegenvorschlag der Flughafenlobby ab. Das einzig Brauchbare beim Zürcher Fluglärmindex «ZFI plus» ist das Pluszeichen, denn der Fluglärmindex bringt rein gar nichts. Am 30. Oktober waren über 400 Menschen an der Podiumsdiskussion im Festzelt in Gockhausen. Der ZFI von Rita Fuhrer erlaubt, über 100 solcher Festzelte - gefüllt mit Menschen - besonders stark mit Fluglärm zu belästigen. Wenn man sich nun vor Augen führt, dass von den 400 Anwesenden (ich war einer davon) vielleicht rund 50 Menschen in diesen ZFI einfliessen - also gemäss Formel stark belästigt sind - dann kann man sich vorstellen, wann diese Formel überhaupt zu greifen beginnt: gar nie. Wenn nun der eine oder andere verwirrt ist, dann ist dies Absicht, denn einfacher zu erklären   und auch nachzuvollziehen - ist die Flughafeninitiative. 250000 Flugbewegungen und 9 Stunden Nachtruhe.
Das versteht jedes Kind.
Ralph Weidenmann, Nürensdorf

ZOL, 2./3.11.2007


Kommentar VFSN: Es macht so kurz vor der Abstimmung wenig Sinn, den ZFI plus zu bekämpfen und damit noch mehr zu verwirren. Immerhin beinhaltet das "plus" im Gegenvorschlag eine Mini-Plafonierung und eine Absichtserklärung, Fluglärm auf wenig besiedelte Gebiete zu konzentrieren. Zugegeben, der Gegenvorschlag ist nicht in unserem Sinne, aber immer noch viel viel besser als unbeschränktes Wachstum. Am 25. November muss vor allem ein doppeltes NEIN verhindert werden, denn dies wird als Zustimmung zu einem endlos wachsenden Flughafen ausgelegt. Es zählt also jede einzelne JA-Stimme, auch für den Gegenvorschlag. Auch wenn der ZFI plus zu keiner Begrenzung führt, so zeigt er doch glasklar auf, dass mit Südanflügen und Südstarts die grösse Anzahl Menschen belastet wird.  Der ZFI plus kann uns helfen, wenn es darum geht, Start- und Landeverfahren so zu definieren, dass möglichst wenig Menschen von möglichst wenig Fluglärm betroffen sind - das sollte eigentlich das Ziel aller Anstrengungen sein.  Siehe auch www.2xJA.info