Flugschneise Süd - NEIN

Pfaffhausen, den 26. August 2003

Das BAZL ignoriert seit Jahren Vorschriften und Gesetze

Sicherheit steht in diesem Bundesamt offensichtlich nicht immer an erster Stelle. Seit sechs Jahren werden bestehende Vorschriften vom BAZL nicht durchgesetzt. Die Aussage von BAZL-Chef André Auer, dass die Fluggesellschaften selber hätten wissen müssen, dass ihre Anflüge auf den Flughafen Lugano-Agno nicht regelkonform waren, zeugt von einem geradezu fahrlässigen Verständnis der Kontrollfunktion, die dieses Amt eigentlich ausüben sollte. Das BAZL

Man erinnert sich an die Bewilligung von Südanflügen im Juni 2003 ohne, dass eine ordentliche Sicherheitsstudie durchgeführt und ein ergänzter Fachbericht „Störfälle“ erarbeitet wurde. Ein Störfallbericht fehlt bis heute. Ebenso fehlt bis heute die mit dem Sicherheitszonenplan vom Juni 2003 noch verlangte zusätzliche Hindernisbefeuerung entlang der neuen Anflugachse auf Piste 34. Nötige Dachziegelklammerungen fehlen in Gockhausen ebenso, weil noch immer kein korrektes Verfahren durchgeführt wurde. Südanflüge wurden im Herbst 2002 als bewilligungsfähig erklärt lange bevor die verlangte ergänzende Umweltverträglichkeitsstudie vorlag. Mit der Bewilligung von Südüberflügen hat das BAZL einfach darüber hinweggesehen. Die offensichtlich höhere Gefährdung der Bevölkerung bei Landeanflügen über dicht besiedelten Regionen wurde zwar anerkannt, das Risiko aber verharmlost.

Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das BAZL seine Aufgabe vor allem darin sieht, die Anliegen der Flughafenlobby zu unterstützen. Die Verfilzungen sind inzwischen hinlänglich bekannt. Die Überprüfung des BAZL durch ein externes Expertenteam aus den Niederlanden hat im Schlussbericht vom Juni 2003 gravierendste Mängel aufgezeigt. Herr Auer hat in seiner Kontrollaufgabe versagt und sein Chef Bundesrat Leuenberger hat seine politische Verantwortung nicht wahrgenommen. Es ist höchste Zeit, dass das BAZL seine Aufsichtsfunktion rigoros durchführt und entsprechend auch bei Südanflügen eine kompromislose Haltung bei den Anforderungen an die Sicherheit zeigt. Leider ist diese Einsicht beim BAZL bis heute immer noch nicht eingekehrt.

Die unter Missachtung der schweizerischen Gesetze erteilte Bewilligung für Südanflüge muss auch sofort und nicht erst in sechs Jahren korrigiert werden.

Verein Flugschneise Süd – NEIN

Thomas Morf, Präsident

Bericht zu Thema

BAZL: Flughafen Lugano: BAZL ordnet Änderungen bei Anflügen an

Das Anflugverfahren auf den Flughafen Lugano muss angepasst werden. Eine Überprüfung durch das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) hat ergeben, dass heute Anflüge erfolgen, die nicht mehr den internationalen Normen entsprechen. Konsequenz: Mehrere Flugzeugtypen, die heute Lugano anfliegen, dürfen künftig nicht mehr auf dem Instrumentensystem landen. (BAZL, 22.8.03)

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